Wenn die woken Torten fliegen: Zum islambezogenen Rückzug Constantin Schreibers

Außer Geburtstags- und Hochzeitsfeiern gibt es bekanntlich wenige Anlässe, um im mehr oder weniger öffentlichen Raum mit süßem Zuckerbäckernaschwerk – ergo: Torten – in Berührung zu kommen.

Der Journalist und „Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber musste sich unfreiwillig einer solchen Begegnung unterziehen: Anlässlich seiner am 29. August an der Universität Jena stattfindenden Lesung aus seinem aktuellen Werk „Glück im Unglück. Wie ich trotz schlechter Nachrichten optimistisch bleibe“ wurde er von einem sich als „progressiv“ verstehenden „Aktivisten“ (besser: Vollhonk) mit einer Torte beworfen. Motiv der Tat war der Protest einer linksradikalen Gruppierung („Undogmatische Radikale Linke“) gegen seine Art der Islamkritik, die er in Büchern wie „Inside Islam. Was in Deutschlands Moscheen gepredigt wird“ oder „Kinder des Koran. Was muslimische Schüler lernen“ einem breiteren Publikum präsentiert hat. Der Angriff stand also in keinerlei sachlichem Zusammenhang mit der anstehenden Lesung.

Im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ vom 14. September ging Schreiber auf das zögerliche Verhalten der Uni-Leitung hinsichtlich dieses Vorfalls ein. Diese habe anschließend zwar eine Erklärung gegen „tätliche Angriffe“ abgegeben, jedoch nicht ihm gegenüber und auch erst dann, als bereits erste Presseanfragen eingegangen seien. Ein Armutszeugnis in Sachen Zivilcourage also – wieder einmal!

Zwar gesteht Schreiber in diesem Interview, dass sein Entschluss, sich zu islambezogenen Themen in Zukunft in keiner Weise mehr öffentlich äußern zu wollen, schon vor der Tortenattacke von Jena erfolgt sei, dennoch kann aus religionskritischer und Aufklärungsperspektive nur von einem weiteren herben Rückschlag gesprochen werden – schließlich häufen sich mittlerweile die Beispiele für das versuchte Mundtotmachen wichtiger Stimmen in diversen Polit-Debatten („Canceln“) – erinnert sei bspw. an die Kabarettisten Dieter Nuhr und Lisa Eckhart!

Die perfide Bedrohung, der viele unbequeme „Mahner und Warner“ (nicht nur zum Thema Islam/Migration) ausgesetzt sind, zeigt sich darin, dass immer wieder selbst das private Wohnumfeld ausgekundschaftet wird oder – wieder im Fall Constantin Schreiber – er die unmissverständliche Drohung eines offenbar streng-muslimischen Taxifahrers ertragen musste, die auch dem „Zeit“-Interview zu seinen Titel verhalf: „Jetzt weiß ich, wo du wohnst“.

Doch von einer Politik, die sich – teilweise selbst außerhalb des linken Kernspektrums aus SPD, Linkspartei und den Grünen – mit (legalistischen) Islamisten zum Gruppenkuscheln trifft, kann wohl keine Schützenhilfe für Schreiber und andere kritische Geister wie die Frankfurter Ethnologin Prof. Susanne Schröter, den Psychologen Ahmad Mansour oder den Politologen Hamed Abdel-Samad erwartet werden. Wer den Finger zurecht öffentlich in die Wunde problematischer Entwicklungen innerhalb deutscher Islam-Communitys legt, der lebt gefährlich. Ein unfassbarer Skandal, über den die regierungsnahen Medien nicht annähernd – wenn überhaupt – mit solcher Intensität wie über derartige Stürme im Wasserglas wie den „Fall Aiwanger“ berichten!

Hinterlasse einen Kommentar