Deutsche Debattenkultur von Stickoxid vernebelt: Empörialistisches Drehen an der Ökoschraube feiert Hochkonjunktur

Ich gebe es unumwunden zu: Ja, ich gehöre zu denjenigen, die man mit Fug und Recht als passionierte Radler bezeichnen kann. Bis auf den heutigen Tag bin ich mit meinen mittlerweile auch schon 44 Jahren noch nie im Besitz eines automobilen fahrbaren Untersatzes gewesen.

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Abgesehen von einem leider verunglückten mehrmonatigen Versuch mit einer Uralt-Vespa vor mehr als 20 Jahren hatte ich eben kein Bedürfnis nach Erwerb eines motorisierten Fortbewegungsmittels. Mehr noch: Beim Anblick eines protzigen SUVs („Möchtegernpanzer“) oder eines anderen PS-starken Gefährts überkommt mich der schiere Brechreiz ob der vermuteten saturierten Lebensweise des jeweiligen Fahrers!

Mit anderen Worten: Ich bin ein fundamentalistischer Öko, Vollblut-Grünen-Wähler und womöglich auch noch Greenpeace-Spender… könnte man meinen. Doch nichts von alldem trifft wirklich zu! Bereits während meines Studiums vor über zehn Jahren wurde mir durch die aufklärerischen Bücher des Autorengespanns Dirk Maxeiner und Michael Miersch sowie durch Walter Krämers und Gerald Mackenthuns „Die Panik Macher“ klar, wie hochgradig ideologisiert die Weltanschauung zahlloser Umweltbewegter (nicht nur) in diesem Land aussieht.

Und so habe ich es mit großer Genugtuung zur Kenntnis genommen, als sich nach „anschwellendem Bocksgesang“ im Zuge des sogenannten Diesel-Skandals und diverser per Gerichtsbeschluss anberaumter Dieselfahrverbote in mehreren deutschen Städten mit dem Lungenfacharzt Dieter Köhler eine Stimme der Vernunft erhob: Zumindest scheint es mir als Laie plausibel, wenn Köhler die entsprechenden Studien zur Stickoxidbelastung für mindestens einseitig interpretiert erklärt, da zahlreiche maßgebliche Einflussfaktoren auf die Lebensdauer der Anwohner belasteter Stadtviertel wie Tabak- und Alkoholkonsum sowie Bewegungsmangel nicht hinreichend berücksichtigt worden seien. (Ein längeres SWR-Interview mit Köhler findet sich übrigens hier.)

Ein Thema, dem sich neben anderen Prachtexemplaren aus dem Jutebeutel berufsökologistischen Irrsinns übrigens auch der Großmeister des politischen Kabaretts, Dieter Nuhr, in seinem aktuellen Jahresrückblick annimmt.
Aufklärung kann ja so wunderbar zwerchfellerschütternd wirken – wenn einem nicht das Lachen ob der realen Idiotie in Gesellschaft und Politik oft im Halse stecken bleiben würde…

In einen größeren Zusammenhang stellt das Debattenmagazin „Cicero“ die Thematik, wenn Wolfgang Bok dort die Attacken gegen die deutsche Automobilindustrie, die Stromkonzerne, Banken etc. mit ihren ökonomisch desaströsen Auswirkungen für das bundesdeutsche Wohlstandsniveau konfrontiert.

Der Autor schreibt vermutlich wohl vergeblich gegen das hierzulande schon länger zu beobachtende „Überdrehen der Ökoschraube“ an – man denke an die jahrelangen Hetzkampagnen gegen die zivile Nutzung der Kernenergie oder die Pflanzengentechnik.

Und auch für emanzipatorische Kritiker eines politischen Islams sowie der real existierenden Migrationspolitk (die häufig völlig naiv auf zur religiösen Intoleranz indoktrinierte Muslime reagiert) lässt 2019 wohl keine wirkliche Hoffnung grünen. Spricht doch vieles dafür, dass das inflationäre, da völlig undifferenzierte In-die-rechte-Ecke-Stellen als neuer Volkssport seine unrühmliche Fortsetzung finden dürfte…

Eine Antwort to “Deutsche Debattenkultur von Stickoxid vernebelt: Empörialistisches Drehen an der Ökoschraube feiert Hochkonjunktur”

  1. Eckhardt Kiwitt Says:

    À propos Feinstaub:
    Wo war der eigentlich vor 50, 40 oder 30 Jahren ?
    Könnte es sein, dass nur die Messmethoden feiner geworden sind ?

    Und zum Thema (politischer) Islam [als ob es auch einen unpolitischen Islam gäbe], da möchte ich denjenigen, die damit sympathisieren — die also im Grunde mit einer rechtsreaktionären totalitären Ideologie sympathisieren und dies für politisch „links“ halten –, u.a. das Büchlein „Brief an die Heuchler — und wie sie den Rassisten in die Hände spielen“ von CHARB ganz dringend empfehlen.
    Nach meiner bisherigen Erfahrung sind allerdings weder die Heuchler noch die Rassisten an diesem 96-Seiten-Ding interessiert bzw. haben „gerade keine Zeit“, es zu lesen. Einmal habe ich allerdings erlebt, wie jemand, der oder die sich für anti-rassistisch hält, bereits beim Anblick des Buchcovers in Panik geriet.

    Was Migranten betrifft:
    Ich kann es niemandem verdenken, wenn er vor Krieg und Zerstörung flüchtet, oder sich in einem anderen Land ein besseres Leben erhofft — das haben viele Europäer, die einst über den Großen Teich abgehauen sind (z.B. die Großeltern von DJT !) oder in andere Länder ausgewandert sind, schließlich auch gemacht, und manche Europäer tun es noch heute. So what, that’s quite normal.
    Wenn man diese Menschen einfach als normale Mitmenschen und Nachbarn betrachtet, fährt man nach meiner Erfahrung ganz gut — gemäß einem Wort von Goethe: „Behandle die Menschen so, als wären sie, was sie sein sollten, und du hilfst ihnen zu werden, was sie sein können.“
    Wenn ich hingegen meinem Gegenüber nur wegen seiner Abstammung, seiner Herkunft, seiner Religionszugehörigkeit, … z.B. mit Misstrauen oder mit Ablehnung begegne (mit Vor-Urteilen), rufe ich wahrscheinlich genau das hervor, über das ich mich anschließend beklage.
    Meine Vorfahren kamen übrigens einst aus der Gegend des heutigen Äthiopien über Umwege nach Europa — aber das ist, zugegeben, schon ziemlich lange her. Für die Nachkommen heutiger Migranten wird es eines Tages ebenfalls ziemlich lange her sein, dass ihre Vorfahren hier her kamen …

    Eckhardt Kiwitt, Freising

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